Kaitlyn Dever sollte eigentlich Ellie in "The Last of Us" sein
14.07.2023
In Hollywood streiken zurzeit nicht nur die Autor:innen, sondern nun auch die Schauspieler:innen. Die Gewerkschaft SAG-AFTRA hat am 13. Juli 2023 zum Streik aufgerufen und die Stars mussten daraufhin ihre Arbeit und auch sämtliche Promotermine für Filme und Serien absagen. Hoffnung gibt es aber für die Produktion von "House of the Dragon"-Staffel 2: Wie das Branchenmagazin "Variety" berichtet, gehen die Dreharbeiten für die "Game of Thrones"-Prequelserie weiter. Grund dafür ist, dass die meisten Darsteller:innen der Serie aus Großbritannien stammen und dort andere Gewerkschaftsregeln gelten als in den USA.
Die US-Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA hat zum Streik aufgerufen, weil die Verhandlungen mit dem Verband der TV- und Filmstudios – Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) – gescheitert sind. Beide Parteien konnten sich nicht über die Konditionen des neuen Vertrags einigen. Die Schauspieler:innen hatten unter anderem bessere Vergütung gefordert sowie die Regelung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz.
Mehr als 160.000 Mitglieder zählt die Gewerkschaft SAG-AFTRA, deren Vorsitzende die Schauspielerin Fran Drescher ist. Der Streik ist für alle bindend, sodass die Darsteller:innen bis auf Weiteres nicht mehr vor der Kamera arbeiten dürfen. Prominente Stars wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence, Ben Stiller und Pedro Pascal ("The Last of Us") befürworten den Streik und bekunden öffentlich ihre Solidarität.
Damit wird die Filmbranche aktuell gleich doppelt bestreikt, denn seit dem 2. Mai 2023 haben auch die Drehbuchautor:innen ihre Arbeit niedergelegt. Dies hat zur Folge, dass die Film- und Serienproduktionen aktuell stillstehen.
Eine der Ausnahmen bildet allerdings die Produktion der zweiten Staffel von "House of the Dragon", in der Matt Smith, Emma D'Arcy, Olivia Cooke und Rhys Ifans die Hauptrollen spielen. Die Dreharbeiten zur HBO-Fantasyserie, die auf dem Buch "Feuer und Blut" von George R.R. Martin basiert, wird derzeit in Großbritannien gedreht. Und die meisten Schauspieler:innen der Serie stammen ebenfalls aus UK. Sie gehören nicht der SAG-AFTRA, sondern der lokalen Gewerkschaft Equity an und dürfen aus rechtlicher Sicht nicht aus Solidarität mit der US-amerikanischen Gewerkschaft streiken.
Equity teilte ihren 47.000 Mitgliedern am 13. Juli 2023 ihre Streikrichtlinien mit: "Equity U.K. wird die SAG-AFTRA und ihre Mitglieder mit allen gesetzlich zulässigen Mitteln unterstützen." Allerdings könnte es für UK-Schauspielkolleg:innen gravierende Konsequenzen haben, wenn sie sich an dem Streik beteiligen, wie es weiter in dem Statement heißt: "Ausübende Künstler:innen, die sich dem Streik anschließen (oder sich weigern, eine Streikpostenkette zu überqueren), sind im Vereinigten Königreich nicht davor geschützt, von Produzenten oder Aufragbern entlassen oder wegen Vertragsbruchs verklagt zu werden. Wenn Equity jemanden dazu ermutigt, sich dem Streik anzuschließen oder eine Streikpostenkette nicht zu überqueren, handelt sie selbst rechtswidrig und kann daher für Schadenersatz oder eine einstweilige Verfügung haftbar gemacht werden."
Laut Quellen des Magazins "Variety" habe Equity eine Reihe von Szenarien vorgeschlagen, unter denen die Schauspieler:innen von "House of the Dragon" und anderen Gemeinschaftsproduktionen von den USA und UK weiterarbeiten können: "Die Empfehlung für Schauspieler:innen, die Equity-Mitglieder, aber keine SAG-AFTRA-Mitglieder sind und im Vereinigten Königreich im Rahmen eines Equity-Vertrags für einen US-Produzenten arbeiten, lautet, dass sie ihre Arbeit fortsetzen können, da sie keinen Schutz vor Entlassung oder Klage durch den Produzenten haben. Dies gilt auch für SAG-AFTRA-Mitglieder, die bei einer ähnlichen Produktion keine Equity-Mitglieder sind. Für SAG-AFTRA-Mitglieder mit einem Equity-Vertrag gemäß Global Rule 1, die besagt, dass ein SAG-AFTRA-Mitglied nirgendwo auf der Welt an einem Projekt arbeiten darf, das nicht unter einen SAG-AFTRA-Vertrag fällt, lautet die Empfehlung ebenfalls, weiterzuarbeiten."
Demzufolge werden die Dreharbeiten zu "House of the Dragon"-Staffel 2 in den Leavesden Studios fortgesetzt. Ob sich der für Sommer 2024 geplante Ausstrahlungstermin dennoch verschieben wird, ist bisher noch nicht bekannt.
Die erste Staffel der GOT-Prequelserie, die von Showrunner Ryan Condal für HBO produziert wurde, erhielt am 12. Juli 2023 insgesamt acht Emmy®-Nominierungen. Die 75. Primetime Emmy Awards sollen am 18. September 2023 verliehen werden. Bleibt allerdings abzuwarten, ob der Streik bis dahin beendet ist.