Interview: Florian Lukas

Florian Lukas ist Eddie Frotzke in "Die Wespe".

Hauptdarsteller Florian Lukas ("Good Bye, Lenin!", "Der Überläufer) erklärt im Interview, was er über Schlagfertigkeit denkt, wie gut er selbst an der Dartscheibe ist und warum er für die zweite Staffel von "Die Wespe" wieder ein paar Kilo zugenommen hat.

Wie geht es Eddie Frotzke, dem sympathischen Helden von "Die Wespe", in der zweiten Staffel?

Zunächst kommt Eddie auf Bewährung aus dem Gefängnis und beschließt, sich zu ändern. Aber dann macht er das, was er immer macht: er versucht, sich durchzuschummeln - und das geht schief.

Er verändert sich nicht …

Das ist eben typisch für Eddie Frotzke: Er beurteilt die Welt immer nur aus seiner Sicht und versucht nie die Perspektive zu ändern. Ich finde das auch sehr sympathisch an der Figur, denn er bleibt dabei konsequent so wie er ist. Er ist jemand, der sich nur unter Zwang bewegt und das auch nur sehr widerwillig – so jemand ist geradezu anachronistisch im Zeitalter der permanenten Selbstoptimierung.

Er ist unverbesserlich, hat eine große Klappe, aber das Herz am richtigen Fleck – er ist ein Berliner Original. Gibt es solche Typen noch?

Die gibt's noch! Ich bin selbst aus Berlin und komme daher vermutlich leichter mit solchen Leuten ins Gespräch als andere. Ich mag die gerne, denn es hat für mich etwas Unverstelltes. Weil ich weiß, wie die ticken, fiel es mir auch leicht, mich mit dem Charakter anzufreunden. Die Berliner Schnauze ist zwar nicht direkt in die Drehbücher geschrieben, aber ich habe mir sofort eingebildet, dass ich genau weiß, wie der sprechen muss.

Wie denn?

Manchmal haben die Berliner einen krassen Ton drauf - aber ich muss zugeben, dass ich auch manchmal so rede. Wir sind halt extrem schlagfertig und da steckt das Wort "Schlag" drin, das hat auch eine gewisse Gewalttätigkeit. Meist kann ich diese Art gut aushalten, sie löst in mir Heimatgefühle aus, aber besonders wenn ich länger fort war, fällt es mir schwerer.

Wie waren in Ihrem Umfeld die Zuschauer-Reaktionen auf die erste Staffel "Die Wespe"?

Es gibt viel tolles Feedback von Freunden und Bekannten aber auch von Leuten auf der Straße. Erst neulich hat mich ein Nachbar angesprochen, wie sehr er sich auf die neue Staffel freut. Ich bin stolz auf die Serie und ich bin auch überrascht, wie viele Leute sich mit Dart beschäftigen. Für mich war das ja ein ganz neuer Kosmos.

Wie gut spielen Sie inzwischen selbst Dart?

Da ich als Linkshänder mit der rechten Hand werfen muss, bin ich auf einem sehr niedrigen Level. Ich bin froh, dass ich beim Dreh niemanden verletzt habe. Ich muss mich damit zufriedengeben, dass ich nur die Scheibe treffe, aber es immerhin so aussieht, als könnte ich es. Aber Leonard (Scheicher, der Darsteller von Kevin) könnte Bundesliga werfen, er ist richtig gut geworden.

Es sieht eigentlich ganz leicht aus …

Du musst absolut präzise Bewegungsabläufe haben, es geht ja nur um Millimeter. Auch die Top-Spieler haben eine hohe Fehlerquote. Mit diesem Scheitern muss man klarkommen. Um eine ruhige Hand zu haben, versuchen sich die meisten mit einem gewissen Pegel Alkohol ruhig zu kriegen - habe ich mir erzählen lassen.

Sie haben zur ersten Staffel für die Rolle extra ein paar Kilo Körpergewicht zugenommen. Für die zweite Staffel auch?

Ja, das ist kein fake, das wollte ich auch so. Dadurch habe ich nicht nur einen Bauch – den man ja recht einfach vortäuschen könnte - sondern sehe auch im Gesicht etwas voller aus und die Körperhaltung ist anders. Eddie Frotzke steht oft da, wie ein kleiner dicker Junge und so kindlich denkt und handelt er auch. Außerdem: Dart ist ein Mentalsport - da sehen die Leute alle so aus.

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere am Dart?

In der zweiten Staffel ist es sehr schön zu sehen, wie es Eddie damit geht, wenn er den perfekten Wurf macht: Er fühlt sich eins mit der Welt. Ich finde, es ist ein sehr faszinierender Sport, denn wenn dir etwas nicht gelingt, liegt es an dir. Du kannst niemand anderem die Schuld geben, der einzige Gegner bist du - freunde dich damit an!