Liv Lisa Fries und Volker Bruch im Interview zu "Babylon Berlin"

Die 26-jährige Liv Lisa Fries verkörpert in "Babylon Berlin" die aufstrebende Stenotypistin Charlotte Ritter, Volker Bruch (37) spielt Kommissar Gereon Rath. Im Interview erklären die beiden Hauptdarsteller, was sie an an der Serie und ihren Rollen besonders mögen.

Warum muss man "Babylon Berlin" sehen?

LIV LISA FRIES: Wenn einem etwas an vielschichtigen Charakteren und komplexen Handlungen liegt, man sich für das Leben in den 20er Jahren in Berlin interessiert, man gerne bis ins Detail bedachte und toll fotografierte Szenenbilder sieht, brillant inszenierte und wunderbar authentische Schauspieler schätzt - um nur einiges zu nennen, was diese Serie vermag - dann dürfte man von „Babylon Berlin“ nicht enttäuscht werden.

VOLKER BRUCH: Weil es in erzählerischer Wucht und Wut, Ausstattung und Ambition, Besetzung und Setzung, neue Maßstäbe an das internationale Fernsehgeschehen setzen wird.

Sie sind mit "Babylon Berlin" tief in die 20er-Jahre eingetaucht: gibt es Parallelen zur Gegenwart?

FRIES: Der Tanz und die Ekstase als Gegenpol zur Arbeit - ich denke, das ist heute ähnlich.

BRUCH: Die Parallelen sind all das, was wir mit unseren Körpern und Köpfen und Herzen in die Geschichten hinein transportiert haben.

Sieben Monate sind Sie in die Rolle von Charlotte Ritter/Gereon Rath geschlüpft. Was hat das mit Ihnen gemacht?

FRIES: Ich habe mich jeden Tag darüber gefreut, einen sich sehr wahrhaftig anfühlenden Menschen zu spielen. Charlottes ehrliche und authentische Art hat mich menschlich sehr bereichert.

BRUCH: Ich frage mich manchmal, was hat es mit Gereon Rath gemacht, dass er sieben Monate bei mir gewohnt hat. Ich hoffe, es hat ihm ein wenig Erheiterung und Nachmittagssonne gebracht.

Was war an der Arbeit an "Babylon Berlin" anders, als an Ihren bisherigen Rollen?

FRIES: Die Zeitspanne insgesamt: der Aufwand der Vorbereitungszeit und des Drehs selbst waren verhältnismäßig viel länger als sonst. Und auch die Arbeit mit drei Regisseuren am gleichen Projekt war zu dem Zeitpunkt neu für mich.

BRUCH: Es war die aufwendigste und intensivste Zeit, die ich einer Rolle schenken durfte. Jegliche
Vergleiche wären wie einen Turnschuh mit der Erfindung der Fortbewegung zu vergleichen.

Wer hatte in der gesamten Produktion den anstrengendsten Job – und mit wem hätten Sie gerne mal getauscht?

FRIES: Ich denke, die Koordination und die Herstellung des Drehplans war sicherlich eine große Herausforderung für die Verantwortlichen. Davor ziehe ich meinen Hut. Für einen Moment hätte ich sicherlich gerne mal die Kamera übernommen - die Kompostion dieser Bilder finde ich toll. Aber wir hatten glücklicherweise drei wundervolle Kameramänner, die eine unglaubliche Arbeit gemacht haben.

BRUCH: Ich war oft so überwältigt und beschäftigt, dass ich allerhöchstens mit mir selbst getauscht hätte, um ja nichts zu verpassen und mich mal laut zu freuen!

Wie war die Zusammenarbeit mit den drei Regisseuren?

FRIES: Bereichernd, erweiternd, belebend, fordernd, lustig, ernsthaft, inspirierend.

BRUCH: Eine wunderbares und hingebungsvolles Trio in deren Band ich spielen durfte.

Wie geht es nach "Babylon Berlin" für Sie weiter?

FRIES: Mit anderen Projekten wie "Prélude" von Sabrina Sarabi in der Rolle einer Gesangsstudentin an der Seite von Louis Hofmann, und in ein paar Folgen der amerikanischen Serie "Counterpart" mit J.K.Simmons in der Hauptrolle. Und dann mit hoffentlich weiteren Staffeln von "Babylon Berlin".

BRUCH: Nach "Babylon Berlin" ist vor "Babylon Berlin".