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"Kida, warum bist du so böse?"

Kida Khodr Ramadan spielt Ali "Tony" Hamady in der Crimeserie "4 Blocks"

30.04.2017

"4 Blocks" erzählt die Geschichte eines arabischen Clans in Berlin-Neukölln. Im Zentrum steht Ali "Toni" Hamady, gespielt von Kida Khodr Ramadan. Erst kürzlich wurde Ramadan für diese Rolle zum "Besten Hauptdarsteller" in einer Serie gekürt.

Schon vor der Ausstrahlung der ersten Staffel begeistert "4 Blocks". Jetzt gab TNT Serie bekannt, dass die Crimestory in eine Fortsetzung geht. Drehbeginn für die zweite Staffel ist für 2017 geplant, die Ausstrahlung des Gangsterepos steht für 2018 im Kalender. 

Im Interview erklärt der 40-jährige Kida Khodr Ramadan, warum er der Terence Hill des deutschen Fernsehens ist, mit welchen Tricks sein PR-Berater arbeitet und wie hart die neue Crimeserie von TNT Serie wirklich ist.

Du spielst den Clanchef "Toni" Ali Hamady, was ist das für ein Typ?

Kida Khodr Ramadan: Toni kommt aus dem kriminellen Milieu in Berlin Neukölln, ihm sind aber seine Frau und seine Tochter wichtig und ihnen zuliebe will er eigentlich aussteigen. Das ist aber gar nicht so leicht. Ich glaube, die Zuschauer werden ihn sympathisch finden und auch Mitleid mit ihm haben.

Was gefällt dir an der Geschichte?

Ramadan: Die Geschichte ist universell und trotzdem auch mein Thema. Meine Familie ist selbst in den 70er-Jahren aus dem Libanon nach Deutschland geflüchtet, ich bin in Kreuzberg aufgewachsen.

Mit welcher Serie könnte man "4 Blocks" am ehesten vergleichen?

Ramadan: Wir haben eine sechsteilige Serie gemacht, die an internationale Serienprojekte herankommen kann. Für mich sind das sechs Kinofilme. Wir sind filmisch vielleicht das Härteste, was Deutschland je hatte. Wir sind das deutsche Pendant zu der Serie "Gomorrah".

Du hast dich mal beschwert, dass du immer Drogendealer und Kriminelle spielen musst.

Ramadan:Drogen verkaufen, Leute umbringen - das ist schon mein Spezialgebiet (lacht), da stehe ich immer auf der Liste ganz oben und brauch auch nicht mehr zum Casting gehen. Aber es kommt ja darauf an, wie man die Drogen verkauft. Schauspielerisch verstehe ich die Rolle wie zum Beispiel die Figuren von Joe Pesci: Der Typ hat in seinen Filmen Leute umgebracht, aber man hat ihn gemocht. Und wenn ich Ali spielen kann, dann kann ich auch einen Hans spielen.

Wie meinst du das?

Ramadan: Unser Regisseur Marvin Kren hat mir gezeigt, was man aus einer Rolle so rausholen kann. Toni ist so ambivalent. Er zeigt Freude, Liebe, Krieg, Verzweiflung. Ich musste 15 Arten von Mensch spielen. Eine Traumrolle, aber auch ein harter Prozess. Vor sieben Jahren hätte ich die Rolle vielleicht nicht spielen wollen, weil ich dem vielleicht nicht gewachsen gewesen wäre. Diesmal war ich während der Drehzeit nur auf Toni-Modus - damit ich nicht rauskomme. Die Leute in meiner Umgebung haben mich schon gefragt: "Kida, warum bist du manchmal so böse? Hast du dein Lachen verloren?"

Du hast mal gesagt, in der Pubertät entscheidet sich, ob man auf die schiefe Bahn kommt oder nicht.

Ramadan: Bei mir war es zum Glück so, dass ich nie meine Eltern enttäuschen wollte. Die hatten wegen uns Kindern ihre Heimat verlassen und wollten, dass wir ein sicheres Leben haben. Ich selbst war nie der krasse Gangster. Ich hatte zwar eine große Fresse, aber wenn es drauf ankam, habe ich mich lieber entschuldigt. Ich war gut darin, aus einer Sache rauszukommen. Und wenn es eine Schlägerei gab, wurde ich auch nicht angerufen, weil alle wussten, der hat nur 'ne große Klappe.

Du bist mit deinem Kollegen Frederick Lau befreundet, es gibt sogar Artikel und Interviews mit euch über diese sehr herzliche Freundschaft. In "4 Blocks" spielt ihr wieder zusammen. Wie schafft ihr das?

Ramadan: Du meinst Freddie Ramadan. Nächstes Jahr arbeiten wir auch wieder zusammen. Wenn ich ein gutes Projekt habe und dann zu einem Regisseur sage, ich will Freddie dabei haben, dann freut sich der Regisseur. Das ist ein Bonus, der Typ ist schließlich Champions League! Und: Bud Spencer und Terence Hill haben auch 20 Jahre zusammen Filme gedreht - das war doch auch gut. Damit das klar ist: Ich bin Terence Hill.

Du hast fünf Kinder zwischen 6-17 Jahren, wie sehen die deinen Beruf?

Ramadan: Die sind stolz auf mich. Mein sechsjähriger Sohn verkauft im Hof Autogrammkarten von mir, für 50 Cent. Ich muss auch immer irgendwelche Videos für ihn machen. Er ist sozusagen mein PR-Berater. Ich hab mal mit Eko Fresh gedreht, seitdem habe ich bei den 15-18-Jährigen so einen kleinen Kultstatus.

Was ist, wenn deine Kinder auch Schauspieler werden wollen?

Ramadan: Meine Tochter spielt in "4 Blocks" mit. Sie hat mich sogar am Set zurechtgewiesen, wenn ich meinen Text nicht konnte - und der Regisseur war sehr dankbar dafür. Ich hätte gern, dass meine Kinder die Schule abschließen und nach dem Abitur würde ich mit ihnen reden. Wenn sie Bock auf die Schauspielerei haben, dann sollen sie es machen. Aber es ist ein ganz harter Weg. Ich weiß selber wie es ist, wenn du auf den Anruf von einer Agentur wartest und es kommt nichts und du verzweifelst. Du musst halt warten, das ist wie beim Arzt - du wartest und wartest und denkst, am Ende wird alles gut.

Auszeichnung für Kida Khodr Ramadan

"Bester Hauptdarsteller"

Überzeugend stellt Kida Khodr Ramadan die Figur des "Toni" dar. Das sah auch die Jury des französischen Serienfestiavls Séries Mania und zeichnete den "4 Blocks"-Schauspieler mit dem Preis als "Bester Hauptdarsteller" aus. 

"Ramadans nuancierte Darstellung wechselt mit einem Schlag seiner wunden Augen von Brutalität zu Empathie. Herr Ramadan knistert vor roher Kraft und Gefühl, während er diese bekannte Rolle auf den Kopf stellt und so einen Charakter erschafft, der unberechenbar aber unbestreitbar menschlich ist," begründet die Jury.

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