Interview mit Jennifer Weist

Was ist für dich der "X Factor"?

Ich kann den "X Factor" schon spüren, wenn ein Mensch einen Raum betritt und einfach sofort da ist. Jemand, der mit seiner Aura, mit seiner puren Anwesenheit den ganzen Raum ausfüllt, hat meiner Meinung nach den "X Factor". Dabei ist total wichtig, dass Der- oder Diejenige sich wohl fühlt – auf der Bühne und auch dahinter – und in sich ruht. Nur wenn du ganz bei dir bist, kannst du nach außen hin auch alles geben.

Wie sehen deine Wunschkandidaten aus?

Ich fände wünschenswert, dass viele Frauen da sind. Denn wie jede Branche ist auch die Musikbranche eine, in der starke Frauen fehlen. Vor allem Bands mit Frauen, die Instrumente spielen, wären toll. Schlagzeugerinnen, Bassistinnen, Gitarristinnen, die vermisse ich total in der deutschen Musiklandschaft.

Wie ist die Chemie in der Jury?

Ich finde die Chemie zwischen uns allen wirklich sehr gut. Sido und ich kennen uns ja schon eine ganze Weile und standen ja auch schon zusammen auf der Bühne. Siggi ist so ziemlich der einzige Rapper, mit dem ich mich gut verstehe (lacht). Manchmal kann er auch ein kleiner Chauvi sein, aber dann muss er eben auch mit meinem Echo leben. Mit Thomas Anders verstehe ich mich am besten. Er ist eloquent, witzig, ehrlich und muss einfach niemandem mehr was beweisen. Nach so langen Jahren im Geschäft immer noch so locker, nett und auf dem Boden geblieben zu sein ... solche Menschen liebe ich. Iggy von Lions Head bringt Schwung in die Kiste. Er ist wie ein Flummi, springt die ganze Zeit durch die Gegend und bringt mit seinem perfekten Deutsch alle zum Lachen. Ich würde sagen, wir geben 'ne ganz gute Mischung ab.

Wie macht man eine Castingshow für die Generation Instagram interessant?

Es muss mehr Ehrlichkeit in die ganze Sache und weniger Show. Das versuche ich meinen Followern auf jeden Fall mitzugeben. Als ich bekannt gab, dass ich bei "X Factor" dabei bin, habe ich auf meinen Social-Media-Kanälen einige Kritik bekommen. Das sei doch eh alles gescripted und die Gewinner bekommen Knebelverträge vorgesetzt. Ich will den Leuten zeigen, wie es wirklich ist. Ich will so viel Ehrlichkeit und Transparenz reinbringen wie möglich.