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Im Zuge des Deadline Day, der am 31.8. stattfindet, hat sky.de die Sky Kommentatoren Kai Dittmann und Sven Haist, den Sky Moderator und Kommentator Michael Leopold sowie weitere Gäste zum letzten Tag der Transferperiode befragt. Die Sportexperten geben Einschätzungen zum Transfer-Geschehen und plaudern bei interessanten Wechsel-Anekdoten aus dem Nähkästchen.
Herr Haist, Sie selbst leben in London und befassen sich regelmäßig mit dem Geschehen in der und rund um die Premier League. Wie beurteilen Sie die derzeitigen Entwicklungen auf dem Transfermarkt in England?
Etwas Überraschendes ist aus meiner Sicht in dieser Transferperiode nicht passiert. Die Dinge nehmen ihren vorgezeichneten Lauf. Solange die Klubs in der Premier League ihr Geld nicht in ein sinnvolles Jugendkonzept oder eine der Gegenwart angemessene Spielersichtung stecken, müssen Profis aus bestehenden Verträgen herausgekauft werden. Das kostet nun mal Geld. Weil in England davon alle Vereine genug haben, steigen die Stellen vor dem Komma. Ob das moralisch noch vertretbar ist oder es nicht besser wäre, dem Bieterwettkampf Grenzen zu setzen, ist eine Diskussion, der sich der Fußball dringend stellen sollte.
Die Premier League geht in der Bundesliga shoppen. Zuletzt wechselte Leroy Sané für 50 Mio. zu Manchester City. Welche Auswirkungen hat die englische Transferpolitik auf die Bundesliga?
Für mich entwickelt sich die Premier League zu einem der Hauptsponsoren der deutschen Klubs. Die englischen Vereine vergüten mit ihren Ablösesummen das Abwerben von Spielern in einer Größenordnung, die jegliche Klagen der abgebenden Klubs verbieten. Das überwiesene Geld ist weit mehr als eine angemessene Entschädigung. Damit lassen sich die Aufwendungen in den Leistungszentren prima refinanzieren – und darüber hinaus bleibt einiges übrig für weitere Investitionen.
Die Sorge eines Ausverkaufs in der Bundesliga, von der oft zu lesen ist, ist bislang nicht berechtigt. Das ist der Verdienst der Tätigkeiten in den deutschen Nachwuchsabteilungen, die jährlich zeigen, dass inhaltlich gute Arbeit zu größerem Erfolg führt als der blanke Geldschein. Sonst würde es keinem Bundesligisten gelingen, die personellen Verluste mit neuen talentierten, teils sogar besseren Spielern und Trainern auszugleichen.
Egal ob kaputte Faxgeräte oder versehentlich beim falschen Verein gelandet: In der Bundesliga gab es gerade zum Deadline Day immer wieder kuriose Transfer-Pannen. Fällt Ihnen eine ähnliche Anekdote ein, die sich am letzten Transfertag in der Premier League zugetragen hat?
Manchester City hat mal vor etwa acht Jahren in der Wintertransferperiode dringend einen Stürmer benötigt. Aus der Not heraus haben die Verantwortlichen dem FC Portsmouth 9,5 Millionen Pfund für Benjamin Mwaruwari aus Simbabwe geboten. Viel Geld damals für einen allenfalls durchschnittlichen Angreifer. Portsmouth hat entsprechend sofort zugestimmt, nur Benjani wollte nicht wechseln. Aus Protest hat er am Flughafen zwei Flüge nach Manchester verstreichen lassen, der dritte am frühen Abend ist ausgefallen.
Als Harry Redknapp, der Trainer, davon erfahren hat, rief er Benjani an und bekniete ihn förmlich dazu, dem Transfer zuzustimmen. Schließlich sah Benjani ein, dass er bei ManCity doch deutlich mehr verdienen kann als in Portsmouth. Kurz vor Mitternacht traf er dann in Manchester ein und unterschrieb den Vertrag. Zurück blieb für die Vereine allerdings das Problem, wie sie die verpassten Flüge der Öffentlichkeit darstellen. Portsmouth und ManCity einigten sich am Ende auf Kosten des Profis. Es hieß: Benjani sei am Flughafen eingeschlafen.