Major-Sieger und „Bubble Boys“
Die Wyndham Championship ist das letzte Turnier der regulären Saison und damit die letzte Chance, sich für die Playoffs zu qualifizieren. Für „Bubble Boy“ Johnson Wagner und alle Spieler rund um Position 125 ist es dadurch eine der spannendsten Wochen des Jahres. Favorisiert sind jedoch andere wie Jim Furyk, Jimmy Walker, Patrick Reed und Ryan Moore. Auch Alex Cejka will in Greensboro weit vorne mitmischen. Sky zeigt die Wyndham Championship exklusiv live und in HD. Kommentar: Adrian Grosser.
Das Turnier
Die Wyndham Championship gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Turnieren auf der PGA Tour. Sie wurde bereits im Jahr 1938 als Greater Greensboro Open gegründet und fand bis auf die Kriegsjahre 1943/44 regelmäßig in Greensboro, North Carolina, statt. Die Premierenveranstaltung, die auf dem Sedgefield CC und Starmount Forest CC ausgespielt wurde, gewann Sam Snead. Mit insgesamt acht Erfolgen zwischen 1938 und 1965 hält er gemeinsam mit Tiger Woods den Rekord für die meisten Siege bei ein und demselben Turnier.
Seit der Einführung des FedExCup im Jahr 2007 kommt der Veranstaltung eine besondere Bedeutung zu. Sie ist nämlich das letzte reguläre Turnier vor den Playoffs. Nur die Top-125 des Rankings nach der Wyndham Championship qualifizieren sich für das The Barclays in der folgenden Woche.
Für alle Spieler rund um den sogenannten „Bubble Boy“ auf Rang 125 ist das Event daher eine Pflichtveranstaltung, entweder um den Platz innerhalb der „Bubble“, also der „Blase“ zu verteidigen, oder um die letzte Chance auf die Playoffs zu ergreifen. Auch wenn die Erfahrung zeigt, dass es nur sehr wenige Spieler auf den letzten Drücker in die „Bubble“ schaffen, so gibt es auch genügend Vorbilder, die ihre letzte Chance genutzt haben. Darunter die mehrfachen Major-Champions Ernie Els und Padraig Harrington. Den größten Sprung legte allerdings im vergangenen Jahr Davis Love III hin, der sich durch seinen Sieg in Greensboro von Rang 186 im FedExCup auf Platz 76 katapultierte.
Der Platz
Im Sedgefield Country Club sind sie sehr stolz darauf, dass ihr Platz der einzige von Donald Ross gestaltete Kurs im regulären Terminkalender der US Tour ist. Der gebürtige Schotte Ross war einer der renommiertesten Golfplatzarchitekten in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Zwischen 1900 und 1948 war er am Bau von über 400 Plätzen in den USA beteiligt, darunter solch herausragende Plätze wie Pinehurst No. 2. Der nach ihm benannte Kurs im Sedgefield CC wurde 1926 eröffnet.
Bevor die Wyndham Championship im Jahr 2008 an ihren Originalaustragungsort zurückkehrte, wurde der Ross-Course im Sedgefield CC aufwändig restauriert. Dafür wurde extra ein Donald-Ross-Experte beauftragt, der sicherstellen sollte, dass die ursprüngliche Spielidee beibehalten und nur an die modernen Anforderungen eines Profi-Turniers angepasst werden würde. Herausgekommen ist ein typischer Shotmaker`s Course, bei dem nicht die Länge des Balles zählt, sondern die Lage, aus der die kleinen, welligen Grüns am besten angespielt werden können.
Der Titelverteidiger
Als Davis Love III nach einer fantastischen 64er Finalrunde im Sedgefield Country Club vom 18. Grün schritt, wusste er zunächst nicht, „was ich jetzt machen soll?“. Mit vier Schlägen Rückstand war er in den Schlusstag gestartet und so musste er sich noch etwas gedulden, bis er wusste, was sein Gesamtergebnis von 17 unter Par bedeuten würde. „Ich bin mittlerweile 51 Jahre alt, es ist Zeit, ins Bad zu gehen“, scherzte der Senior des Feldes, der von den jüngeren Spielern teilweise ehrfürchtig mit „Mr. Love“ angesprochen wird. „Das ist schon okay“, sagte der US-Ryder-Cup-Kapitän, „ihnen zuzuschauen, inspiriert mich und hält mich jung“.
Letztlich ging Love auf die Range und schlug ein paar Bälle, um sich für ein mögliches Stechen bereitzuhalten. Doch dazu kam es nicht. Weder Scott Brown noch Jason Gore gelang das entscheidende Birdie, um mit Love gleichzuziehen. Der feierte so seinen insgesamt 21. PGA-Erfolg, den ersten seit 2008. „Jeder Sieg fühlt sich süß an, wenn man über 50 Jahre alt ist“, sagte der Routinier, der damit nach Sam Snead und Art Wall der drittälteste Turniersieger der PGA-Geschichte ist.
Die Favoriten
Jim Furyk, Ryan Moore, Patrick Reed und Jimmy Walker heißen die Favoriten in dieser Woche im Sedgefield CC. Für Walker ist es der erste Start seit seinem Major-Sieg bei der PGA Championship vor drei Wochen. Moore kommt mit der Empfehlung des Erfolges beim John Deere Classic am Sonntag nach Greensboro, Reed kann von seinen Erfahrungen bei den Olympischen Spielen berichten und Furyk zeigt sich erstmals seit seiner historischen 58er Runde bei der Travelers Championship wieder in Aktion. Der 46-Jährige startet erst zum zweiten Mal in Greensboro, obwohl er 2011 Platz neun belegte und der Sedgefield CC ihm eigentlich liegen müsste.
Die Frage nach den Favoriten tritt bei der Wyndham Championship allerdings immer etwas in den Hintergrund. Schließlich ist die Frage nach den „Bubble Boys“ beim letzten Turnier der regulären Saison besonders spannend. Als „Bubble Boy“ wird in den USA der Spieler auf Position 125 des FedExCup bezeichnet, in diesem Fall der Amerikaner Johnson Wagner, der als Letzter in der „Blase“ für die Playoffs ist. In diesem Jahr kämpfen einige prominente Pros um die Qualifikation für das Barclays, das erste Turnier der Playoff-Serie. Der viermalige Major-Champion Ernie Els (Platz 158) etwa hofft auf einen ähnlichen Coup, wie er vor zwölf Monaten Davis Love III gelang.