Tradition seit 1922
Zwei Wochen vor dem ersten Höhepunkt des Jahres beginnt in San Antonio der Texas Swing auf der US Tour. Martin Kaymer, Phil Mickelson, Dustin Johnson Jordan Spieth sowie Lokalmatador Jimmy Walker nutzen die Valero Texas Open zur Vorbereitung auf das Masters. Auch Alex Cejka ist auf dem AT&T Oaks Course im TPC San Antonio am Start. Sky überträgt das traditionsreiche Turnier ab Donnerstag exklusiv live und in HD. Kommentar: Irek Myskow.
Das Turnier
Die Geschichte der Valero Texas Open reicht bis ins Jahr 1922 zurück. Sie gehören damit zu den traditionsreichsten Turnieren der US PGA Tour. Die Veranstaltung fand immer im Großraum San Antonio statt, wechselte aber immer mal wieder den Golf-Platz. Seit 2010 ist der Oaks Course im TPC San Antonio Austragungsort des Turniers. Viele prominente Pros haben sich in die Siegerliste eingetragen. Walter Hagen war 1923 bei der zweiten Auflage erfolgreich, ihm folgten später Byron Nelson, Sam Snead, Ben Hogan und Arnold Palmer, der von 1960 bis 1962 dreimal in Folge siegreich war. Das Turnier gehört seit 2009 wieder zur ersten Liga der US-Turniere mit einem Preisgeld von 6,2 Millionen US-Dollar sowie 1,116 Millionen Dollar und 500 FedExCup-Punkten für den Sieger.
Der Platz
Der Oaks Course ist einer von zwei PGA-Plätzen im TPC San Antonio. Der 2010 eröffnete Par-72-Kurs wurde von Greg Norman und Sergio Garcia entworfen. Er zieht sich durch die Hügel nördlich von San Antonio, ist aber deutlich flacher als sein Pendant, der Canyon Course. Charakteristisch sind vor allem die engen, baumbestandenen Fairways, die kraterähnlichen Bunker und die naturbelassenen Zonen abseits der Bahnen.
Eine solche wurde vor vier Jahren Kevin Na an Loch neun zum Verhängnis. Das Debakel begann damit, dass Na seinen Abschlag weit nach rechts ins Unterholz schlug. Der Ball war dort nicht spielbar, so dass er ihn erneut vom Tee abschlug. Und ihn wieder nach rechts verzog. Der Ball lag nun in einem Gestrüpp aus Zedern, Kakteen und abgebrochenen Ästen. Na versuchte, den Ball zu spielen, traf dabei jedoch sein eigenes Bein, wofür er einen weiteren Strafschlag kassierte. Danach benötigte er noch mehrere Versuche, bis der Ball endlich auf dem Fairway lag. Der Amerikaner und sein Caddie hatten dabei selbst den Überblick verloren, wie viele Schläge es am Ende waren.
„Zunächst gab man mir eine 14. Für mich hörte sich das korrekt an“, berichtet Na von den schwärzesten Minuten seiner Profi-Karriere, „nach der Runde hieß es, es seien 15 gewesen. Wir haben dann die Fernsehaufzeichnung angeschaut und ich habe selbst mitgezählt. Es waren 16 und die habe ich dann auch eingetragen.“
Der Titelverteidiger
Steven Bowditch hatte vor dem Turnier im vergangenen Jahr niemand auf dem Zettel. Als 339. der Weltrangliste reiste der Australier, der in Dallas lebt, nach San Antonio. In acht Jahren auf der US PGA Tour hatte er zuvor bloß zwei Top-10-Resultate erzielt. „Ich kann das nicht fassen“, erklärte Bowditch nach dem weitaus größten Erfolg seiner Karriere. Zur ersten Titelverteidigung seiner Laufbahn kommt er in dieser Woche allerdings in keiner guten Form. Nachdem er im vergangenen Oktober mit einem zweiten Platz bei den frys.com Open erfolgreich in den FedExCup eingestiegen war, ist er in diesem Jahr fünfmal in Folge am Cut gescheitert, ehe er beim Arnold Palmer Invitational Platz 62 belegte.
Die Favoriten
Zwei Wochen vor dem Masters dienen die Valero Texas Open natürlich vielen Spielern dazu, sich auf das erste Major des Jahres vorzubereiten. Dementsprechend prominent ist das Starterfeld in San Antonio. Einer, bei dem sich bereits alles um das Masters dreht, ist Phil Mickelson. Der dreifache Sieger zählt in Augusta immer zum Favoritenkreis. Für den Oaks Course lässt sich das so nicht sagen, denn er spielt hier erst zum zweiten Mal und im vergangenen Jahr musste er während der dritten Runde verletzt aufgeben. Eine besondere Motivation hat „Lefty“ allerdings: Sollte er in San Antonio gewinnen, würde er den Texas Slam voll machen, da er bereits die HP Byron Nelson Championship in Dallas, das Crowne Plaza Invitational in Fort Worth und die Shell Houston Open gewonnen hat.
Neben Mickelson versuchen auch Jimmy Walker, Zach Johnson, Graeme McDowell, Matt Kuchar und Billy Horschel für das Masters in Form zu kommen. Die beiden Top-Favoriten im TPC San Antonio sind allerdings Jordan Spieth und Dustin Johnson. Letzterer hat nach seinem Comeback drei Ergebnisse unter den ersten zehn eingefahren, darunter den Sieg bei der WGC – Cadillac Championship. Noch heißer ist aktuell nur Spieth, der auf vier Top-10-Resultate kommt, mit dem Playoff-Sieg bei der Valspar Championship vor zwei Wochen als Höhepunkt.
Die deutschen Starter
Martin Kaymer ist auf der US Tour in diesem Jahr noch nicht richtig in Fahrt gekommen. Ein 44. Platz beim Honda Classic und ein 31. Rang bei der WGC – Cadillac Championship wurden bislang für ihn notiert. Auch der 30-Jährige nutzt die Valero Texas Open zur Vorbereitung auf das Masters. Eine gute Platzierung wäre da gut fürs Selbstvertrauen. In der Turnier-Woche, die Kaymer in Doral auf Platz 31 beendete, wurde für Alex Cejka ein Traum wahr. Der 44-Jährige gewann im 287. Anlauf endlich sein erstes PGA-Turnier. Das war wegen des gleichzeitig stattfindenden WGC-Turniers zwar nur mit 300 statt 500 FedExCup-Punkten dotiert. Doch das macht Cejka nichts aus. „Ich kann am Ende meiner Karriere sagen, ich habe ein Turnier gewonnen“, freut er sich. Cejka liegt aktuell auf Platz 31 im FedExCup und hat gute Chancen, sich am Saisonende für die Playoffs zu qualifizieren. Dafür braucht er auch Punkte aus Texas.