Mit dem Auto nach Rabat
Die marokkanische Hauptstadt Rabat ist in dieser Woche Schauplatz der Trophée Hassan II. Für den Münchner Florian Fritsch und den Österreicher Lukas Nemecz soll im Royal Golf Dar Es Salam die Saison endlich richtig beginnen. Sky zeigt das Turnier exklusiv live und in HD. Am Sonntag sehen Sie ab 19:00 Uhr eine Live-Aufzeichnung der Finalrunde.Kommentar: Carlo Knauss.
Das Turnier
Marokko kann auf eine über einhundertjährige Golf-Geschichte zurückblicken. Bereits 1914 wurde in Tanger der erste Golf-Klub des Landes gegründet. Zum 43. Mal seit 1971 richtet das nordafrikanische Königreich in dieser Woche die Trophée Hassan II aus, die seit 2010 fester Bestandteil der European Tour ist. Mit 1.500.000 Euro Preisgeld gehört sie zwar nicht zu den Top-Veranstaltungen des Turnierkalenders. Sie lockt trotzdem Jahr für Jahr Weltklassespieler nach Marokko. Das hat vor allem mit dem Austragungsort zu tun. Neben einem Preisgeld von 250.000 Euro erhält der Sieger in Rabat zusätzlich einen juwelenbesetzten goldenen Krummdolch überreicht.
Der Platz
Nach fünf Jahren in Agadir zieht die Trophée Hassan II in diesem Jahr wieder zurück an ihren Ursprung in den Royal Golf Dar Es Salam in der Hauptstadt Rabat. Auf die Initiative des ehemaligen marokkanischen Königs Hassan II, nach dem das Turnier benannt ist, wurde Ende der 60er Jahre Robert Trent Jones mit der Gestaltung eines Platzes ganz in der Nähe von Rabat beauftragt. Der angesehene Golfplatzarchitekt schuf mit dem Red Course einen über 6.700 Meter langen Platz, der von Beginn an als Championship Course konzipiert war. Der Platz windet sich mit zahlreichen Doglegs an Bunkern und Wasserhindernissen vorbei durch einen Korkeichenwald und zwingt die Spieler dazu, sich an jedem Loch die richtige Strategie zu überlegen. Das herausragende Loch ist die Nummer neun, ein Par-3, das 172 Meter über einen See auf das Inselgrün gespielt werden muss.
Der Titelverteidiger
Richy Ramsey hatte vor der Trophée Hassan II im vergangenen Jahr wohl niemand auf dem Zettel. Der Schotte hatte 2015 bis dahin bei fünf Starts viermal den Cut verpasst und musste bei dem einzigen Turnier, bei dem er das Wochenende erreicht hatte, verletzungsbedingt aufgeben. Und selbst am Finaltag in Agadir schien es kurzfristig so, als würde Ramsey seine große Chance verspielen. Mit vier Birdies in Folge von Loch drei bis sechs hatte er die Führung übernommen, doch an den folgenden zwei Löchern schenkte er seine Schlaggewinne mit einem Bogey und einem Triple-Bogey wieder her. Aber Ramsey gab nicht auf, denn er wusste, „ich bin noch in der Verlosung“. An der neun und zehn kämpfte er ums Par, ehe er mit Birdies auf der zwölf, 13 und 14 für die Entscheidung zu seinen Gunsten sorgte. „Ich habe nur gedacht, hol dir den Sieg, das ist deine Chance“, erklärte Ramsey nach seinem dritten Erfolg auf der European Tour.
Die Favoriten
Einen klaren Favoriten gibt es in dieser Woche bei der Trophée Hassan II nicht, dafür ist das Feld zu ausgeglichen. Ganz oben in der Qualifikationsliste stehen einige prominente Namen wie Matteo Manassero, Alvaro Quiros und Robert Karlsson, die aufgrund ihrer zuletzt gezeigten Form aber nicht zu den großen Siegkandidaten zählen.
Deutlich höher einzuschätzen sind andere wie etwa der junge Andrew Johnstone, der bei den Open de España seinen ersten Erfolg auf der European Tour feierte. Oder Alexander Levy, der mit Platz vier beim Shenzhen International das zweite Top-10-Resultat des Jahres feierte und auf Platz 31 im Race to Dubai liegt. Überhaupt ist in Rabat ein starkes französisches Kontingent am Start, zu dem auch Grégory Bourdy, Raphael Jacquelin, Grégory Havret, Benjamin Hebert, Julien Quesne und Romain Wattel gehören.
Die deutschen und österreichischen Teilnehmer
Einziger Deutscher im Feld ist Florian Fritsch. Der setzte sich nach dem Finaltag der Challenge de Madrid ins Auto und fuhr zunächst bis nach Algeciras, ehe er nach einer Übernachtung die Fähre nach Tanger nahm und die restlichen 250 Kilometer nach Rabat fuhr. Seine Stimmung bei der langen Fahrt dürfte nach der 64er Abschlussrunde in Madrid, mit der er sich um 28 Plätze auf Rang 19 verbesserte, recht gut gewesen sein. Für den Münchner, der unter so starker Flugangst leidet, dass er nur die per Auto erreichbaren Turniere spielt, geht die Saison jetzt mit der Challenge de Madrid und der Trophée Hassan II erst los.
Österreich ist in Rabat durch Lukas Nemecz vertreten. Für den 26-Jährigen läuft das Jahr 2016 bislang enttäuschend. Mit den Turnieren in Madrid, Marokko und Mauritius in der kommenden Woche hofft er, „mal einen ordentlichen Turnierrhythmus zu bekommen“.