Der nächste Schritt zum Jackpot
Runde zwei der Playoffs steht vom 1. bis 4. September auf dem Programm der US PGA Tour. Bei der Dell Technologies Championship sind nur noch die Top-100 des FedExCup spielberechtigt. Sie kämpfen im TPC Boston um 8,75 Millionen US-Dollar Preisgeld sowie viele FedExCup-Punkte im Kampf um den Zehn-Millionen-Jackpot. Mit dabei sind natürlich alle Stars der US Tour. Sky überträgt die Dell Technologies Championship täglich exklusiv live und in HD. Kommentar: Irek Myskow.
Das Turnier
Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es auf der US Tour die FedExCup-Playoffs als Saisonhöhepunkt. In vier Turnieren wird von Ende August bis Mitte September der FedExCup-Champion gekürt und mit zehn Millionen US-Dollar belohnt. Die Dell Technologies Championship, die bis zum vergangenen Jahr noch als Deutsche Bank Championship firmierte, ist der zweite Stopp der Finalserie. Wie der Name Playoff verrät, werden die Teilnehmerfelder von Runde zu Runde kleiner. Von den 125 Spielern beim The Northern Trust schaffen es nur 100 in die nächste Woche und dürfen im TPC Boston antreten. Das Turnier ist seit Einführung des FedExCup fester Bestandteil der Playoffs. Ihre Premiere feierte die Veranstaltung allerdings schon vier Jahre früher in 2003.
Bei der Dell Technologies Championship wird erneut stark ausgesiebt. Nur die 70 Top-Spieler der FedExCup-Rangliste nach dem Turnier qualifizieren sich für die BMW Championship und erhalten sich die Chance auf den Zehn-Millionen-Dollar-Jackpot bei der finalen Tour Championship. Eine Besonderheit der Dell Technologies Championship ist, dass sie erst am Freitag beginnt und dafür bis zum Montag dauert, dem zuschauerträchtigen US-amerikanischen Labour-Day. Das Preisgeld beträgt 8,75 Millionen US-Dollar, der Sieger erhält 1.575.000 Dollar.
Der Platz
Der im Jahr 2002 eröffnete TPC Boston ist seit Einführung der Dell Technologies Championship im folgenden Jahr Austragungsort des zweiten Playoff-Events. Der Kurs wurde ursprünglich von Golf-Legende Arnold Palmer entworfen, aber bereits 2007 von Gil Hanse überarbeitet. Entstanden ist so ein Platz, der sich unauffällig in die Landschaft Neuenglands einfügt. Der Kurs weist für die Profis wenige Höchstschwierigkeiten auf; vor allem die vorderen neun Löcher sind keine besondere Herausforderung und fast schon etwas langweilig. Dafür entschädigen jedoch die hinteren neun mit deutlichen Höhenunterschieden, mehr Gefahrenquellen, natürlichen Hindernissen und größerer Spannung.
Trotzdem erzielen die Gewinner regelmäßig Ergebnisse im zweistelligen Minusbereich. Henrik Stenson siegte 2013 mit dem Rekordresultat von 22 unter Par. Im Durchschnitt der letzten Jahre benötigte der Sieger 18 unter Par. Das liegt vor allem daran, dass die Grüns der Par-5-Löcher für die Long-Hitter gut in zwei Schlägen zu erreichen sind. Der Kurs bevorzugt dementsprechend Spieler, die den Ball weit schlagen können. Hinzu kommt außerdem, dass die Grüns allgemein eher schlicht gehalten sind, so dass die Pros auch viele lange Putts erfolgreich lochen können und das Spiel rund um die Grüns an Bedeutung verliert.
Das schwierigste Grün ist das auf der 18, einem 530 Yards langen Par-5. Wer hier Risiko gehen will, muss es sich genau überlegen, denn rund um das Grün lauern viele Gefahren, die aus dem erhofften Eagle schnell ein Bogey machen. Der Kurs ist 7.261 Yards, also 6.639 Meter lang und hat ein Par von 72.
Der Titelverteidiger
Als Rory McIlroy vor zwölf Monaten in den TPC Boston kam, zählte er ausnahmsweise mal nicht zu den Top-Favoriten. Er hatte auf der US Tour 2016 bis dahin kein Turnier gewonnen, war sowohl bei den U.S. Open als auch der PGA Championship am Cut gescheitert und lag im FedExCup nur auf Rang 38. Und dann startete er auch noch mit einem Bogey und einem Triple-Bogey auf den ersten drei Löchern in die erste Runde. „Wenn mir da jemand gesagt hätte, ich würde das Turnier gewinnen, hätte ich ihm gesagt, er solle sonstwo hingehen“, erinnerte sich McIlroy nach seinem Sieg an den völlig missratenen Auftakt.
Doch nach den ersten drei Löchern kämpfte sich McIlroy ins Turnier und beendete die erste Runde immerhin im Par. An den folgenden beiden Tagen verbesserte er sich mit einer 67 und einer 66 auf Platz sechs. Sein Rückstand vor der Schlussrunde auf den Führenden Paul Casey betrug allerdings stattliche sechs Schläge. Schon nach der Hälfte der Runde hatte der Nordire den Rückstand egalisiert und kurz darauf ging er mit zwei Schlägen in Führung, als Casey auf der elf ein Bogey kassierte, während McIlroy auf dem schwierigen zwölften Loch ein Birdie glückte. Diese Führung ließ er sich nicht mehr nehmen und mit einem Birdie auf der 18 stellte er seinen Sieg schließlich sicher. „Es war eine komplizierte Aufgabe, sechs Schläge Rückstand aufzuholen. Darauf bin ich wirklich stolz“, erklärte McIlroy, während der zweitplatzierte Casey lobte: „Applaus für seine Runde Golf, das war herausragend.“
Das Feld
Nur die Top-100 des FedExCup nach dem Northern Trust sind bei der Dell Technologies Championship spielberechtigt. Die Stars wie Titelverteidiger Rory McIlroy, der Weltranglistenerste Dustin Johnson, die diesjährigen Major-Sieger Sergio Garcia (Masters), Brooks Koepka (U.S. Open), Jordan Spieth (The Open) und Justin Thomas (PGA Championship) haben ihren Platz natürlich längst sicher.
Es gibt aber auch bekannte Namen, die um ihren Start im TPC Boston zittern müssen bzw. ein Top-Ergebnis beim ersten Playoff-Turnier benötigen, um sich noch zu qualifizieren. Jimmy Walker etwa. Der PGA Champion von 2016 liegt zu Beginn der Playoffs nur auf Rang 101 der FedExCup-Wertung. Oder Bubba Watson. Der zweimalige Masters-Sieger ist aktuell auf Rang 113 geführt. Die FedExCup-Experten der US Tour haben errechnet, dass Walker beim Northern Trust ein 45. Platz reichen sollte, um sich die Teilnahme bei der Dell Technologies Championship zu sichern. Watson hingegen müsste mindestens Platz 34 belegen. Eine anspruchsvolle aber machbare Aufgabe für den beliebten Linkshänder.